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Johann Sebastian Bach
(1685-1750)
Praeludium & Fuge C-dur BWV 547
en ut majeur / in C major


Triosonate n° 3 d-moll BWV 527
en ré mineur / in D minor
Andante
Adagio e dolce
Vivace
Praeludium & Fuge f-moll BWV 534
en fa mineur / F minor


Wolfgang Amadeus Mozart
(1756-1791)
Ouverture C-dur KV 399
en ut majeur / in C major
Grave ~ Allegro


Felix Mendelssohn Bartholdy
(1809-1847)
Sonata II c-moll op.65
en ut mineur / in C minor
Grave ~ Adagio
Allegro maestoso e vivace, Fuga, Allegro moderato
Sonata V D-dur op.65
en ré majeur / D major
Andante ~ Andante con moto
Allegro maestoso


Schon in seinem Frühwerk schrieb J.S. Bach Kompositionen, wie die Fantasie in G-dur (BWV 572) oder seine berühmte Toccata in d-moll (BWV 565), die, musikalisch wie technisch gewagt, seine Zeitgenossen erstaunten. Gleichzeitig verstand Bach Komposition nicht nur als improvisation und Virtuosität, sondern auch als eine „musicalische Wissenschaft“. Das Praeludium in C-dur, ein Spätwerk aus der Leipziger Zeit, ist im ungewöhnlichen 9/8-Takt geschrieben. Eine Tonleiter mit Wiederholung der Terz und der Quinte bildet das schlichte Thema, das im folgenden reich imitiert und variiert wird. In der Fuge setzt Bach den Themeneinsatz des Basses außergewöhnlich spät in großen Notenwerten.

Mit den sechs Triosonaten „à 2 Clav. e Pedal“ schuf Bach Kammermusik für die Orgel. Mozart hat daraus später einige Sätze für Streicher umgeschrieben. Der zarte erste Satz der d-moll Triosonate mündet in das expressive Adagio-dolce mit der Hauptstimme im Alt; Bach verwendet es auch in seinem Konzert für Cembalo, Flöte und Violine (BWV 1044). Der dritte Satz ist als virtuoser Konzertsatz angelegt.

Das Praeludium in f-moll aus der Weimarer Zeit (1708-1714) ist in der ergreifenden und „schwermütigen“, bei Bach seltenen, Tonart f-moll komponiert. Er verwendet sie auch in Klagegesang aus der Johannes-Passion „Zerfliesse, mein Herze“ und in dem Orgelchoral „ich ruf´ zu Dir“. Als W.A. Mozart 1789, 39 Jahre nach Bachs Tod, eine vom Thomaner-Chor in Leipzig gesungene Bach-Motette hörte, soll er gesagt haben: “Das ist doch einmal etwas, woraus sich noch was lernen lässt.“ Schon in den Jahren 1781 und 1782 hatte Mozart sich mit „alter Musik“, mit Werken von G.F. Händel und J.S. Bach, beschäftigt. Seine Messe in c-moll, das Requiem und seine Orgelwerke sind davon beeinflusst. Die Ouverture in C-dur ist an Händel angelegt und die Fuge erinnert an die Musik des norddeutschen Barocks.

Wie schon Mozart komponiert F. Mendelssohn für ein Instrument, das nicht mehr dem Zeitgeschmack entsprach. „Es kommt bei diesen Kompositionen auf die richtige Wahl und Mischung der Register sehr viel an“, schreibt Mendelssohn im Vorwort zu seinen sechs Orgelsonaten 1845. Der Komponist, Dirigent und Wiederentdecker von Bachs Werk war ein Meister der Klangfarben des Orchester und der Orgel. Mit seinen Orgelsonaten griff er auf barocke Formen zurück, setzt sie aber ganz im Geist seines Spätstils so ein, dass die Orgel romantische Nuancen und Klangfarben bekommt. Das Adagio der zweiten Sonate und das Andante der fünften Sonate sind ungewöhnlich plastisch und kantabel für ein Instrument, auf dem eigentlich außer dem Registerwechsel und dem Schweller keine Nuancen möglich sind. Gleichzeitig schafft Mendelssohn mit dem Maestoso und der Fuge der zweiten sowie dem Schlusssatz der fünften Sonate orchestrale Konzertsätze, die Komponisten wie Joseph Rheinberger oder Charles-Marie Widor offensichtlich inspiriert haben.

Till Aly


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